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Das verlorene Glück des Schornsteinfegers

Die RSV - GyRi Kooperation feiert beim Bundesfinale Beachvolleyball mit Platz 9. den größten Erfolg der Geschichte und blickt doch wehmütig auf die Partie gegen Bremen

Bereits vor den Sommerferien hatte sich das GyRi im packenden Landesfinale für das Bundesfinale Jugend trainiert für Olympia in Berlin qualifiziert. Nun wurde vom 17.09.-21.09. in Beach Mitte am Nordbahnhof und in Sichtweite der Mauergedenkstätte das Bundesfinale ausgetragen, um aus den besten 16 Schulteams Deutschland, den Meister zu küren.

Die Auslosung bescherte dem Landesvertreter Hamburgs, die Sieger aus NRW, Hessen und Brandenburg. Der letztjährige Sieger aus Essen (NRW) hatte als moralische Unterstützung und Paten für JtfO, den ehemaligen Olympiasieger aus London 2012 Jonas Reckermann dabei und galt als Favorit der Gruppe. Doch alle Spiele in der Gruppe waren ausgeglichen und spannend und im letzten Gruppenspiel unterlag Essen sensationell Potsdam. So war für das GyRi nach einem Sieg gegen Potsdam und einer Niederlage gegen Essen, im Spiel gegen Hessen, sogar der Gruppensieg noch möglich. Während Linnea und Lucy ihr Spiel souverän gewannen und Jonas mit Manja im Mixed die Stärke Hessens anerkennen mussten, lag der Fokus auf dem Spiel von Bruno und Timon, die nach nervösem Beginn einen bärenstarken 2. Satz folgen ließen und so die Entscheidung im 3. Satz erzwangen. Leider lag das Spielglück hier nicht auf unserer Seite und auch einige Schiedsrichtersituationen des Saarlandes fielen sehr unglücklich aus, so dass am Ende ein 9:15, die 2. Niederlage und damit Platz 3 in der Gruppe bedeuteten.

Vor dem Spiel vs. Bremen

Damit wartete in der Qualifikation für das Viertelfinale die Sportschule aus Bremen mit dem Landestrainer des Nordwestdeutschen Volleyballverbandes und Spielerinnen, die gerade die Deutsche Meisterschaft U18 im Beachvolleyball gewonnen hatten, auf uns. Eine kaum zu bewältigende Aufgabe, doch auf dem Weg zum Sportplatz erschien plötzlich ein Schornsteinfeger über den Dächern Berlins vor uns und das Team glaubte entschlossen an den Sieg. Taktisch war klar, dass die Hamburger angesichts der Stärke der Bremer Spielerinnen über das Mixed und Jungsspiel gehen mussten und so versuchten Julian und Timon im Jungsspiel und Linnea und Bruno im Mixed, die Sensation möglich zu machen.

Blockanzeige

Wie ernst der Bremer Trainer das GyRi nahm, sah man schon an der Tatsache, dass er seine beste Spielerin zunächst als Auswechselspielerin nominierte, um so ggf. entweder im Mädchen oder Mixed einwechseln zu können. Sina und Manja gaben im Mädchenspiel ihr Bestes, aber der Sieg der Bremerinnen war nicht zu verhindern, doch auf den anderen beiden Plätzen ging der Matchplan zunächst auf. Mit dem Blockspiel von Julian und der schnellen Feldabwehr von Timon taten sich die Bremer enorm schwer und neben eigenen sicheren Angriffsschlägen führten einige Bremer Fehler zum Gewinn des 1. Satzes. Auch im Mixed harmonierten Bruno und Linnea optimal, so dass auch hier der 1. Satz gewonnen werden konnte.

Angriff vs. Bremen

Der Trainer reagierte und wechselte seine deutsche Meisterin ins Mixed ein, aber weiterhin zeigten Linnea und Bruno ihre beste Leistung des Turniers, so dass beim Stand vom 14:13 die Sensation für die Hamburger zum Greifen da war. Doch das Spielglück lag nicht auf unserer Seite. Auch der folgende Matchball beim Stand von 15:14 blieb ungenutzt, so dass Bremen schließlich mit 18:16 den 2 Satz für sich entschied. Da parallel die Jungen auch ihren 2. Satz verloren, musste in beiden Partien der Tiebreak entscheiden. Hier hatten die Jungen beim Stand von 15:14 und 16:15 Matchball auf ihrer Seite, doch wiederum gelang es nicht, den Sack zuzumachen und so mussten wir uns am Ende damit trösten, dem Favoriten einen großen Fight geboten, den Einzug ins Viertelfinale aber denkbar knapp verpasst zu haben. Wie gut die Bremer waren, zeigte sich auch daran, dass sie im gesamten Turnier nur gegen die späteren Sieger aus Berlin und den 2. aus Thüringen verloren haben.

Doch die Größe von Mannschaften zeigt sich ja bekanntlich auch und gerade in Niederlagen. Im Qualifizierungsspiel für Platz 9 erwartete uns der Gegner aus Sachsen-Anhalt und die Hamburger nutzten ihre Wut im Bauch für einen klaren 3:0 Sieg. So wartete am letzten Turniertag im Spiel um Platz 9 erneut das hessische Sportinternat aus Hofheim eine weitere Eliteschule des Sports auf das GyRi und nach der knappen Vorrundenniederlage wollten die Rissener nun Revanche. Schnell wurde die Taktik entworfen und entschieden alle Teams möglichst gleich stark zu besetzten, um überall Siegchancen zu haben. Mit ihrer besten Turnierleistung machten Lucy und Sina den Anfang und kontrollierten mit platzierten Aufschlägen und klugen Winkelspiel ihre Gegnerinnen 1:0. Im Mixed waren die Hofheimer jedoch erneut zu stark, so dass Linnea und Bruno das Nachsehen hatten.

Sieg gegen Hessen Mädels

So entschied sich alles im Spiel der Jungen, in dem Timon und Julian erneut in den Tiebreak mussten. Aber dieses Mal blieben auch im 3. Satz die Angriffsschläge wuchtig und konstant und beim Stand von 13:11 holte sich Timon mit einem platzierten Angriffsschlag 3 Matchbälle für die Hamburger. Im darauffolgenden Ballwechsel legten die Hessener noch einmal alle Wucht in ihren Angriff, doch der zerschellte an der überragenden Hamburger Blockwand Julians. Rumms, landete der Ball im gegnerischen Feld. Platz 9 – einstellig.

Letzter Blockpunkt

Ein Ergebnis, welches die Spieler:innen zusammen mit Trainer Timm Dawson in der Max-Schmeling mit den 5000 anderen Athlet:innen des Bundesfinals ausgelassen feierten, wohl wissend, dass den Rissenern unter optimalen Voraussetzungen nicht mehr viel für den ganz großen Wurf fehlt.

v.l.n.r. Linnea Sattler, Lucy Klingner, Jonas Wechsel, Julian Bahr, Timon Albert, Bruno Knaupe, Timm Dawson, Sina Wacheltschneider, Manja Milutinovic